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MSP 36: Kreuzwertheim - Rettersheim
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Chronik

Seit der Mensch Häuser und Hütten baute, wurden diese immer wieder vom Roten Hahn bedroht. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die Möglichkeiten einer erfolgreichen Brandbekämpfung gering.

Meist wurden hierzu Eimer und Leitern der Bevölkerung benutzt. Jedermann, ob Mann, ob Frau oder Kind mußten mithelfen die Brände zu löschen. Es wurden Menschenketten gebildet, um das aus Brunnen und Gewässern geschöpfte Wasser in Eimern zur Brandstelle zu befördern. Durch diese unzureichenden Feuerlöschmaßnahmen brannte nicht selten ein ganzer Dorfabschnitt nieder.

In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts erkannten die verantwortlichen Dienststellen und Gemeindeausschüsse, das die bestehenden Vorkehrungen ungenügend waren. Aus diesem Grund wurden Feuerlöschordnungen für Pflichtfeuerwehren (1844-1857) erlassen.

Aus diesen Plichtfeuerwehren wurden im Laufe der Jahre in den einzelnen Städten und Gemein
den Freiwillige Feuerwehren gegründet.

Nachdem im Bezirksamt Marktheidenfeld 1867 die erste Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marktheidenfeld entstand, wurde vom Gemeindeausschuss Kreuzwertheim am 12. September 1875 durch Bürgermeister Friedrich Jakob Dinkel die Freiwillige Feuerwehr Kreuzwertheim ins Leben gerufen.

Erster Kommandant der Wehr war Georg Michael Fröber von 1875 bis 1887.

Statt der anfänglichen Menschenkette mit Feuereimern, Feuerleitern, Feuerzangen und Einreißhaken wurden während dieser Zeit hanfgeflochte Schläuche mit Kupplungen und eine pferdegezogene, vierrädrige Saug- und Druckspritze zum Einsatz gebracht.

Ferner standen eine zweirädrige Druckpumpe und eine freistehende Leiter mit Seilwinde zur Verfügung. Im jahre 1903 wurde eine zweirädrige Saug- und Druckspritze und im Jahre 1909 ein Schlauchhaspelwagen angeschafft. 1922 wurde die Ausrüstung mit einem Leiterwagen, einer mechanischen Drehleiter, 15 m hoch, erweitert.

Die angeschafften Geräte erforderten geeignete Unterstellplätze, hierfür stand der Wehr das sogenanntebrechhaus "Brechhaus", das zur Flachsverarbeitung diente, zur Verfügung. Dieses, in der Amtszeit des Bürgermeisters Philipp Jakob Klein in den Jahren 1834/35 erbaute "Brechhaus" wurde seit 1875 in der rechten Hälfte von der Feuerwehr genutzt.

 In den Jahren 1938-1940 wurden unter Bürgermeister Georg Fröber Umbaumaßnahmen vorgenommen. Das Dach wurde erhöht und ein Schlauchtrockenturm errichtet. Nun diente der Feuerwehr auch die linke Seite zur Aufbewahrung ihrer Geräte.

Die Technik des Feuerlöschwesens wurde ständig weiterentwickelt, sodaß die Feuerwehr Kreuzwertheim im Jahre 1950 mit einem TSA mit einer Motorspritze
TS 8/8 ausgerüstet wurde.

Nachdem bald die räumlichen Verhältnisse im "Brechhaus" nicht mehr ausreichten, wurde von der Gemeinde Kreuzwertheim im Jahre 1966 unter der Befürwortung von Bürgermeister Phillip Günzelmann ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut. In der Haslocherstraße wurde der Feuerwehr ein damals modernes Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchwaschtrog, Trockenturm, Schulungsraum und Gerätewartwohnung zur Verfügung gestellt.


Im März 1971 wurde ein neues, selbstfahrendes Motorlöschgerät LF 8 / 8 mit Vorbaupumpe und vier Preßluftatmern angeschafft.

1974 kam unter Bürgermeister Hans Schneider ein Tanklöschfahrzeug TLF 16, Baujahr 1962, mit vier Preßluftatmern, 2400 Liter-Tank und Schnellangriffeinrichtung hinzu.

Aus eigenen Mitteln erwarb die Feuerwehr im Jahre 1980 einen VW-Bus, Baujahr 1970 und baute diesen in Eigenleistung zum Mehrzweckfahrzeug um.

1982 wurde eine Drehleiter DL 30, Baujahr 1963, zur Menschenrettung erworben.

Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, daß das im Jahre 1966 erbaute Feuerwehrgerätehaus den technischen und räumlichen Anforderungen nicht mehr entsprach.

Daraufhin wurde am 24. Mai 1988 mit dem Umbau und der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses begonnen.

Während die durch Firmen durchgeführten Baumaßnahmen im Oktober 1988 abgeschlossen waren, wurden bis zur Einweihung am 17. Juni 1989 von den Kameraden unzählige Arbeitsstunden geleistet und aus dem Vereinsvermögen erhebliche finanzielle Mittel eingebracht.

Nach den Umbauarbeiten bietet das neugestaltete Feuerwehrgerätehaus genügend Raum für die Ausrüstung, eine Absauganlage für Auspuffabgase und eine Stiefelwaschanlage wurden u.a. installiert. Außerdem konnten noch Dusche, WC und ein Bereitschaftraum angegliedert werden.

Im Jahre 1989 erfolgte die Eintragung der Freiwilligen Feuerwehr Kreuzwertheim ins Vereinsregister. Seitdem ist Berthold Kunkel erster Vorstand.

Ebenfalls im Jahr 1989 wurde ein neuer VW-Bus als Mehrzweckfahrzeug von der Marktgemeinde angeschafft, nachdem der TÜV einen weiteren Einsatz des bisherigen Fahrzeuges untersagte. Bei einem Tag der offenen Tür am
6. Mai 1990 wurde der Bus offiziell in Dienst gestellt und gesegnet. Dies geschah in der Dienstzeit des Kommandanten Alfred Schuck von 1986 bis 1993.

Anlässlich der Generalversammlung am 29. Dezember 1989 wurden erstmals in der Geschichte der Kreuzwertheimer Feuerwehr mehrere Frauen in den aktiven Dienst aufgenommen.

Im Jahr 1992 wurde eine Luftanlage mit Kompressor im Feuerwehrgerätehaus installiert. Den Einbau nahm Jürgen Becher maßgeblich vor.

Am 20. Juli 1993 wurde eine neue Ära der Freiwilligen Feuerwehr Kreuzwertheim eingeläutet. An diesem Tage übernahm eine Abordnung der Wehr bei der Firma Metz in Bruchsal das neue Einsatzfahrzeug LF 16/12 auf Mercedes Benz. Ein Rettungsfahrzeug mit Wassertank, Generator und Hydraulikaggregat mit Rettungsschere und Spreizer für Einsätze zur technischen Hilfeleistung. Das bis zu diesem Zeitpunkt vorhandene Tanklöschfahrzeug TLF 16 auf Magirus Deutz konnte den Ruhestand bei einem Sammler in Wertheim antreten.

Zeitgleich mit der Beschaffung des neuen LF 16/12 wurde die Alarmierung mittels Sirene auf Funkmeldeempfänger umgestellt. Der Alarmplan wurde entsprechend geändert, sodass künftig nur noch bei bestimmten Einsätzen (Grossbrände, Grosschadensereignisse ) die Sirene ertönt. Überwiegend wird seitdem "still", d.h. über die Meldeempfänger alarmiert.

Seit diesem Zeitpunkt wird die Wehr bei der Rettung von verletzten und eingeklemmten Personen bei Unfällen auf umliegenden Landstraßen und -seit 1999- einem Autobahnabschnitt gerufen.

1994 stand dann ein erneuter Wechsel an der Führungsspitze der FFW Kreuzwertheim an, nachdem Alfred Schuck in einer Vorstandssitzung am 13. Oktober 1993 seinen aus beruflichen und privaten Gründen bedingten Rücktritt bekannt gab und das Amt zur Verfügung stellte.
Hans Schütz, bisher 2. Kommandant der Wehr, zeigte sofort Bereitschaft zur Übernahme der verantwortungsvollen Position. In der Dienstversammlung am 27.01.1994 wurden Hans Schütz zum ersten und Jürgen Becher zum zweiten Kommandanten der Wehr gewählt.

Am 10. Juli 1994 beging die Wehr unter neuer Leitung die Fahrzeugweihe des LF 16/12. Kommandant Hans Schütz konnte von der damaligen Bürgermeisterin Christa Schoenberg offiziell die Schlüssel der neuen "Mehrzweckwaffe" übernehmen. Die Einweihung fand im Wanda-Park und Fürstin-Wanda-Haus statt. Nach ökumenischem Gottesdienst, Weihe und Mittagessen präsentierte man das neue Einsatzfahrzeug im Rahmen einer Schauübung vor zahlreichem Publikum in der Fürstin-Margarethen-Straße.
Im Juli 1995 veranstaltete die Feuerwehr zusammen mit dem damaligen "Stern-Wirt" Torsten Weiland und dem Wirt des Sportheimes "Pizzeria Ragusa" Gaetano Frazzitta das "Kirchplatzfest". Das Fest fand rund um das Marktkreuz und im Anwesen von Vorstand Berthold Kunkel, dem ehemaligen Gasthaus "Zur Sonne" statt. Es war ein voller Erfolg.

Die technische Ausstattung der Wehr wurde in den Jahren 1995 bis 1998 weiter komplettiert und ausgebaut. So wurden z.B. Hydraulikzylinder und ein Greifzug für die technische Hilfeleistung beschafft.

Aus Vereinsmitteln wurde in diesem Zeitraum ein Hochleistungslüfter gekauft, der eine effektive Be- und Entlüftung von verrauchten Räumen gewährleistet. Im Jahr 1998 konnte ein geschlossener Anhänger in den Bestand aufgenommen werden. Gleichfalls wurde die Computeranlage erneuert und erweitert und im eigens dafür eingerichteten Büroraum im
1. Stock des inzwischen langsam wieder eng werdenden Feuerwehrgerätehauses installiert.

Unter Federführung von Berthold Kunkel und Jürgen Becher wurde im Zeitraum 1999-2000 die alte vierrädrige Pumpe zerlegt, mit teilweise einzeln angefertigten Neuteilen wieder aufgebaut und renoviert. Im gleichen Jahr wurden die ersten neuen Schutzanzüge "Bayern 2000" in die Beschaffung integriert.

Zum Jahrtausendwechsel befürchtete man von Seiten des Landratsamtes erhebliche Schwierigkeiten, die im Zuge der Zeitumstellung von 1999 auf 2000 hätten auftreten können. Aus diesem Grunde feierte eine freiwillige Schar von Kameraden mit ihren Familien den Silvesterabend des 31.12.1999 im Feuerwehrhaus. Der Wechsel in das neue Jahrtausend verlief jedoch vollkommen reibungslos und ohne besondere Vorkommnisse, sodass die organisierte Silvesterfeier nicht gestört werden musste.

Zum Jahresende 1999 informierte der 2.Kommandant Jürgen Becher, dass er für eine Wiederwahl im Jahr 2000 aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen kann. Als Nachfolger für den
2. Kommandanten konnte mit Christian Mittelsdorf ein junger, aktiver und engagierter Feuerwehrmann gewonnen werden.

Das Amt des 1. Kommandanten blieb vorerst vakant, sodass in der Generalversammlung am 11. Februar 2000 ein Termin für eine erneute Dienstversammlung im September des gleichen Jahres anberaumt wurde, an dem Neuwahlen erfolgen sollten. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Funktion des 1. Kommandanten vom bisherigen Amtsinhaber Hans Schütz kommissarisch weitergeführt.

In dieser Dienstversammlung am 15. September 2000 konnte dann Hans Schütz doch wieder für eine weitere reguläre Amtszeit wiedergewonnen und –gewählt werden.
Im gleichen Jahr  fand das 125-jährige Jubiläum der Wehr statt, welches mit einem Fest vom 30. Juni bis 2. Juli  in und an der Dreschhalle gefeiert wurde. Nach einem gelungenen Jubiläumsabend mit ansprechendem Programm am Freitag Abend zeigte die Wehr am Samstag, den 1. Juli am Nachmittag eine historische Übung am Anwesen von Hans Elbert, bei dem die restaurierten Löschgeräte zum Einsatz kamen.

2003 konnte ein weiteres Einsatzfahrzeug TLF 16/25 auf Mercedes Benz durch die Gemeinde angeschafft  werden. Das neue Arbeitsgerät wurde am 18. September 2003  von einigen Kameraden bei Firma Ziegler in Giegen/Brenz übernommen und an den Bestimmungsort Kreuzwertheim überführt. Mit diesem Fahrzeug wurde die Einsatz- und Leistungsbereitschaft der Wehr weiter ausgebaut. Am 26. Oktober 2003 fand die offizielle Übergabe und feierliche Fahrzeugweihe in der Dreschhalle statt.

Das Jahr 2004 war das traurigste Jahr seit Gedenken der Wehr. Am 7. Mai 2004 verunglückte Stefan Senfleben auf dem Weg in das Feuerwehrhaus tödlich. Die Feuerwehr wurde zu einem Einsatz nach Altfeld gerufen. Stefan Senfleben geriet mit seinem PKW auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus auf regennasser Fahrbahn auf die Gegenseite und prallte mit einem LKW zusammen. An diesem Tag verlor die Feuerwehr einen pflichtbewussten und zuverlässigen Kameraden, der einen großen Teil seiner Freizeit in den Dienst der Wehr stellte. Er war Maschinist, Atemschutzgeräteträger, Vorstandsmitglied und Gerätewart.

Ebenfalls in 2004 wurde die Freiwillige Feuerwehr Kreuzwertheim gleichzeitig zu zwei Einsätzen im Ort gerufen. Am Samstag, den 7. August 2004 wurden um 18.00 Uhr zwei Brände in den Firmen Stuhlfabrik Hofmann in der Turnplatzstraße und Schreinerei Lannig in der Kreuzstraße gemeldet. Die Brände wurden durch Blitzeinschläge verursacht. Der  Einsatz in der Stuhlfabrik dauerte den Sonntag und den darauffolgenden Montag an. Ein Siloturm mit eingelagertem Sägemehl musste vollständig entleert werden.

Im Jahr 2006 lief die Dienstzeit des nunmehr seit 1994 amtierenden 1. Kommandanten Hans Schütz aus. Schütz stand mittlerweile auch aus familiären Gründen für eine Wiederwahl endgültig nicht mehr zur Verfügung. In der Dienstversammlung und Jahreshauptversammlung am 31. März 2006 wurde Christian Fröber zum neuen 1. Kommandanten gewählt. Das Amt des 2. Kommandanten blieb in der bewährten Hand von Christian Mittelsdorf, dessen Beruf Brandmeister und Rettungsassistent bei der Berufsfeuerwehr in Frankfurt ist.
2007 wurde die Wehr zu einem „spektakulären“ Einsatz auf die Autobahn gerufen. Am frühen Sonntagmorgen, den 28. Januar 2007 verunglückte ein belgischer Reisebus, bei dem alle 42 Passagiere, der Fahrer und ein Ersatzfahrer verletzt wurden, sieben von ihnen schwer. Die Rettung der Verletzten gestaltete sich schwierig. Insgesamt waren mehr als 300 Rettungskräfte im Einsatz.