"Absturz nicht ausgeschlossen?"

Bei Tätigkeiten in Bereichen, in denen ein Absturz nicht ausgeschlossen werden kann, gibt es prinzipiell drei Möglichkeiten mit dieser Gefahr umzugehen:

  1. Halten mit Hilfe einer Feuerwehrleine
  2. Auffangen unter Nutzung des Gerätesatzes Absturzsicherung
  3. Arbeiten im Seil als Retter aus Höhen und Tiefen

Während das Vorhalten einer "Einheit zum speziellen Retten aus Höhen und Tiefen" für eine freiwillige Feuerwehr wie die unsrige auf Grund des enormen Ausbildungs- und Schulungsaufwandes und der fehlenden potentiellen Einsatzobjekte nicht sinnvoll wäre, können wir die ersten beiden Bereiche mit vertretbarem Aufwand abdecken. Die Abgrenzung zur so genannten "Höhenrettung" ist dabei das Arbeiten, während man frei im Seil hängt. Dies ist für uns ausdrücklich nur erlaubt, um eine Person nach dem Sturz in ein Sicherungsseil abzulassen oder um sich selber aus einem Gefahrenbereich zu retten.

Für die Unterscheidung der ersten beiden Bereiche muss man etwas genauer ins Detail gehen. Muss eine Person in einem absturz- oder abrutschgefährdeten Bereich arbeiten und ist es möglich diese Person von einer Position oberhalb zu sichern, dann spricht man vom Halten. Durch ein straff gespanntes Sicherungsseil ist es bei einem Sturz möglich die Person auf ihrer Arbeitshöhe zu halten, so dass der Absturz in einen tiefer liegenden Bereich verhindert werden kann. Ist jedoch nur eine Sicherung auf gleicher Ebene (z.B. bei einem Vorstieg an einem Brückengeländer) oder von einer Ebene unterhalb (z.B. beim Besteigen eines Baustellenkrans) möglich, so kann ein Absturz nicht mehr komplett verhindert werden. Die Seillänge vom Vorsteigenden bis zur letzten Zwischensicherung fällt man frei hinunter. Ein solcher Sturz kann mit den Mitteln der Absturzsicherung aufgefangen werden.

In Kreuzwertheim konnten wir bereits mehrere Seminare "Absturzsicherung" für unsere Mannschaft am Standort abhalten. Momentan verfügen wir über 17 Kameraden mit dieser Sonderausbildung, wovon 11 zusätzlich die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger absolviert haben. Im Laufe eines Übungsjahres muss jeder eine Mineststundenzahl erreichen, um seine Einsatzfähigkeit im Bereich Absturzsicherung zu behalten. Essentielle Handgriffe wie beispielsweise die benötigten Knoten sind Bestandteil der meisten (Einsatz-)übungen und Ausbildungen. Ebenso gehören theoretische Taktikschulungen, Übungen zur Selbstrettung und regelmäßige Materialprüfungen zum Aufgabengebiet dieser Sondertruppe.